Geige

Die Geige, auch Violine genannt, gehört wie auch Bratsche, Cello und Kontrabass zur Familie der Streichinstrumente. Sie ist das wohl am häufigsten von jüngeren Kindern gewählte Streichinstrument. Der Wunsch, das Geigenspiel zu erlernen entsteht aus den unterschiedlichsten Anlässen: sei es durch ein Vorbild aus Familie oder Freundeskreis, wegen eines noch von Vorfahren vorhandenen Instrumentes, aufgrund eines beeindruckenden Konzerterlebnisses mit einem mehr oder weniger berühmten Geiger oder gar durch eine Fernsehserie wie der Zeichentrickfilm „Little Amadeus“. Sie werden vielleicht schmunzeln, doch gleich zwei meiner jüngeren Schüler waren von dem Zeichentrickhelden und seinem Instrument so begeistert, dass sie unbedingt Geige spielen lernen wollten und dies nach wie vor mit großem Engagement tun!

Die Geige ist ein Instrument, das eine große Motivation von Seiten des Kindes erfordert, denn nur mit regelmäßigem Üben zuhause können sich kontinuierliche Fortschritte des Geigenspiels einstellen, die die Spielfreude des Kindes ständig und ausdauernd wach halten. Ich selbst würde es nicht als „schwerer“ erlernbar einstufen als beispielsweise Klavier oder klassische Gitarre. Es hat seine ihm eigenen besonderen Schwierigkeiten, allen voran die saubere Intonation, die ein gutes Gehör voraussetzt. Richtige Geigen- und Bogenhaltung, die Links-Rechts-Koordination sowie die Spieltechnik, dazu zählen u.a. Saitenwechsel und ein exaktes Aufsetzen der Finger der linken Hand, müssen für die jüngeren Schüler in einem spielerischen Lernen vermittelt werden. So ist ein Beginn mit fünf Jahren durchaus möglich. Mithilfe einer, der Größe des Kindes entsprechend ausgewählten, kleinen Geige (meist 1/8 oder 1/4) und altersgerecht zusammengestellter Violinliteratur kommt dies der Neugier und Lernbereitschaft der Kinder entgegen. Dass das Anfängergeigenspiel „kratzig“ klingt, halte ich für ein Vorurteil. Die winzigen Kindergeigen können mit ihrem kleinen Korpus keinen vollen, schönen Ton hervorbringen. Wer von Anfang an mit der richtigen Bogentechnik vertraut gemacht wird, kann mit einem gleichmäßigen und „kratzfreien“ Ton seine Lieder spielen. Ein Jahr vor dem Schuleintritt mit dem Instrumentalunterricht zu beginnen ist durchaus zu empfehlen. So können die Kinder lernen, das tägliche Üben auf dem Instrument in ihren Tagesablauf einzutakten und als selbstverständlich anzusehen. Ein späterer Beginn auf dem Instrument mit etwa 7 oder 8 Jahren ist keineswegs zu spät, die Kinder haben eine schnellere Auffassungsgabe und meist schon eine ausgeprägte Klangvorstellung, so dass sie oftmals den Vorsprung derer, die bereits mit 5 Jahren begonnen haben, schnell aufholen.

Bei sehr jungen Anfängern kann es vorteilhaft sein, wenn die Eltern dem Unterricht beiwohnen. Auf jeden Fall aber werden am Schluss jeder Stunde gemeinsam die Lernerfolge des Kindes, sowie die nächsten Aufgaben besprochen, einzelne Lernschritte werden kurz und nachvollziehbar erläutert. Das gibt den Eltern die Möglichkeit, ihrem Kind beim täglichen Üben ein wenig Hilfe leisten zu können, auch wenn sie selbst wenig oder keine musikalische Vorbildung besitzen. Sie sollten zum täglichen Üben ermuntern und eine bestimmte Zeit des Tages nur für das Geige üben einrichten und auf deren Einhaltung achten. Eine regelmäßige Übzeit von 5-15 Minuten ist am Anfang völlig ausreichend und effektiver als seltenes und langes Üben.

Frühzeitige Arbeit in der Gruppe ist Grundvoraussetzung, um Kindern die Freude am gemeinsamen Musizieren zu vermitteln, denn die Geige ist ein ausgesprochenes Ensemble- und Orchesterinstrument. Übungen in der Gruppe regen zuweilen mehr an als Einzelübungen, das Wetteifern ist ein guter Ansporn, sich neuen technischen Schwierigkeiten zu stellen. Im Gruppenunterricht wechselt gemeinsames Spiel mit Einzelaufgaben, so dass sich für jedes Kind Momente der Konzentration und Entspannung ergeben.
Im Einzelunterricht kann dagegen sehr intensiv den individuellen Bedürfnissen entgegengekommen und mehr Lernstoff innerhalb einer Unterrichtsstunde aufgearbeitet werden. So ist meist ein schnelleres Fortschreiten zu erreichen. Wichtig ist ein parallel geführtes Ensemblespiel, um diese Komponente des Instrumentalunterrichtes nicht zu vernachlässigen.
Die Geige ist auch bei Kindern mit Behinderung sehr beliebt. Der warme Klang ist ansprechend und die Körperbewegungen beim Streichen auf den Saiten wirken beruhigend. Ich konnte schon mit verschiedenen Schülern mit Lernbehinderung und mit Down-Syndrom mit der Geige musizieren, was für beide Seiten sehr beeindruckend und erfüllend war. Manchmal kann die Geige nicht in ihrer eigentlichen Haltung gespielt werden, aber darauf kommt es hier nicht an, man findet gemeinsam individuelle Wege zum Geigenspiel. Auch geht es nicht darum, Sonaten oder Etüden spielen zu können, es wird einfach „musiziert“, die Geige ist ein Ausdrucksmittel für Stimmungen, Emotionen, Ideen, wie es oftmals die Sprache für diese Kinder nicht sein kann.
Auch erwachsene Geigenschüler sind im Musikstübchen herzlich willkommen. Um mit dem Geigenspiel zu beginnen, ist es im Prinzip nie zu spät, es kommt nur darauf an, welche Vorstellungen der Lernende hat. Wer vielleicht in früheren Jahren schon Unterricht hatte, kann seine Fähigkeiten wieder auffrischen und weiterführen.
Streicherensemble werden sowohl für Anfänger (Leere-Saiten-Ensemble), Jugendliche und Erwachsene angeboten. Angedacht ist ein fester, wöchentlicher Termin, zusätzlich wird es Wochenendprojekte geben.

 

Meine Hinweise zum Kauf eines Instrumentes

Die nachfolgenden Hinweise sollen Sie bei der Auswahl des geeigneten Instrumentes unterstützen. Gern stehe ich Ihnen vor dem Instrumentenkauf beratend zur Verfügung.

Kosten
Instrumente, Bögen und Zubehör oder komplette Sets gibt es bereits für deutlich unter 100€, nach oben hin sind praktisch kaum Grenzen gesetzt. Bei sehr preiswerten Instrumenten muss man jedoch mit großen Schwankungen bei Verarbeitung und Klang rechnen. Gründliche Begutachtung ist hier unerlässlich.

Instrument und Zubehör
Instrumente gibt es in verschiedenen Größen, spielbar ab 1/16 bis hin zur „Erwachsenengeige“, die man als 4/4 bezeichnet. Je nach Körpergröße und Armlänge wird ein passendes Instrument ausgewählt, das von Zeit zu Zeit dem Wachstum entsprechend getauscht wird.
Zur Ausrüstung gehört also eine der Größe des Kindes entsprechende Geige, der dazugehörige Bogen, eine Schulterstütze und ein passender Kasten, des weiteren Kolophonium (Harz zum Bestreichen der Bogenhaare). Ein Notenständer ist für einen Geiger auch ein wichtiges Utensil, da in der Regel im Stehen gespielt wird.

Kaufen oder mieten?
Nach wie vor sind Geigenbauer immer eine exklusive Adresse zum Kauf einer Violine. Diese bieten bei Schülerinstrumenten meist einen Leihvertrag oder einen Mietkauf an. Bei letzterem wird die erste Geige gekauft, beim Tausch zur nächsten Größe nur die Differenz zur neuen Geige bezahlt, das Instrument ist aber schon Eigentum des Ausleihenden. Bei Rückgabe ohne Tausch wird ein bestimmter Prozentsatz des Wertes als „Leihgebühr“ berechnet. Dies ist eine faire Sache und man kann beim Geigenbauer sicher sein, ein technisch einwandfreies Instrument zu erhalten.
Wer einen höheren Anspruch an Ausführung und Klang hat, sollte mehrere Instrumente anspielen, bevor eine größere Investition gemacht wird. Oftmals darf man Instrumente von Geigenbauern für ein paar Tage zum Ausprobieren mit nach Hause nehmen, um sie dann ganz in Ruhe anspielen und vergleichen zu können.

Wo kann man in Berlin eine Geige kaufen?
Schülergeigen werden heutzutage oftmals als Sets angeboten, also Geige, Bogen, Kasten zum Komplettpreis. Dies kann man über Annoncen ( beispielsweise 2.Hand) tun, wo man die Möglichkeit hat, das Instrument vor dem Kauf in Augenschein zu nehmen.
Vom Kauf über eBay rate ich ab, man kauft regelrecht „die Katze im Sack“, solcherart Abwicklungen enden des öfteren mit Unzufriedenheit.
Eine Berlin eigene Instrumentenausleihe wird in der Landesmusikakademie in der Wuhlheide angeboten. Über die Konditionen informieren Sie sich bitte ebenda.
Berliner Geigenbauer und Bogenmacher finden Sie beispielsweise im Branchenverzeichnis oder über das Internet.