Blockflöte

Oftmals ist die Blockflöte das Instrument, mit dem ein Kind seine ersten musikalischen Entdeckungen macht, deshalb wird es gern als „Anfängerinstrument“ betitelt. Doch es muss auch erwähnt werden, dass die Blockflöte durch eine regelrechte „Renaissance“ der sogenannten „Alten Musik“ in den vergangenen Jahrzehnten wieder zu einem Instrument mit hohem künstlerischen Anspruch geworden ist. Der spielerisch gestaltete erste Umgang mit der Blockflöte soll so gesteuert werden, dass der Weg zu einem künstlerischen Blockflötenspiel ermöglicht und sinnvoll vorbereitet wird.

 

Als Einstiegsalter für den Blockflötenunterricht empfehle ich fünf Jahre, also etwa ein Jahr vor dem Schuleintritt. In diesem Alter sind die Kinder neugierig und lernen leicht. Auch das Erlernen der Notenschrift (in altersentsprechender Übergröße) bereitet den Kindern erfahrungsgemäß keine Schwierigkeiten. Der Besuch eines Kurses in Musikalischer Früherziehung ist nicht Voraussetzung, wird aber als sinnvolle Vorbereitung begrüßt.
Selbstverständlich kann aber auch im späteren Kinder- und Jugendalter oder selbst als Erwachsener mit dem Blockflötenspiel begonnen oder schon vorhandenes Können wieder aufgefrischt und erweitert werden.

Eine umfassende und fundierte Förderung in allen Bereichen des Blockflötenunterrichtes (damit sind Interpretation und Ausdruck, Fingertechnik sowie Interaktion im Zusammenspiel gemeint) kann sowohl im Einzel- als auch im Gruppenunterricht stattfinden. Im Einzelunterricht kann noch ausführlicher auf individuelle Bedürfnisse eingegangen und intensiver gearbeitet werden, im Gruppenunterricht steht das gemeinsame Musizieren von Anfang an im Vordergrund. Methodisch wird in kleinen Lernschritten vorangegangen, wobei großer Wert auf konsequente Arbeit an Atmung und Tonbildung sowie auf die Entwicklung von rhythmischer Sicherheit gelegt wird.

In der modernen Blockflötentechnik geht es heute nicht mehr darum, in kurzer Zeit „alle“ Griffe zu „können“. Ziel ist vielmehr eine umfassende Musikalisierung des Schülers, das bedeutet von Anfang an ein lebendiges Musizieren mit der dazugehörigen differenzierten Grundlagentechnik – das braucht eine gewisse Zeit!

Zum Beginn wird in der Regel die Sopranflöte gewählt, ab einem bestimmten Tonumfang und bei entsprechender Sicherheit auf dem Instrument kann zur Alt- oder Tenorblockflöte (in tieferer Tonlage) gewechselt werden. Auch das Erlernen der Bassblockflöte ist möglich, dies ist aber aufgrund der Größe des Instrumentes älteren Schülern oder Erwachsenen vorbehalten.

Angedacht ist im Musikstübchen der Aufbau eines Blockflötenensembles, auch gern in Kombination mit den Geigenschülern, das als Ergänzung zum Einzel- und Gruppenunterricht immer wieder für Freude, Orientierung und Motivation sorgt. Gemeinsame Auftritte bei Vorspielen und öffentlichen Veranstaltungen sorgen für Bestätigung und Erfolgserlebnisse.

Meine Hinweise zum Kauf eines Instrumentes
Die nachfolgenden Hinweise sollen Sie bei der Auswahl des geeigneten Instrumentes bezüglich Griffweise und Material unterstützen. Gern stehe ich Ihnen vor dem Instrumentenkauf beratend zur Verfügung.

Kosten
Geeignete Blockflöten gibt es ab ca. 40€, nach oben hin sind praktisch kaum Grenzen gesetzt.


Griffweise – deutsch oder barock?
Die barocke Griffweise bildet heute die Grundlage für das Blockflötenspiel. Die sogenannte „deutsche“ Griffweise beruht auf einem historischen bzw. baulichen Missverständnis aus der Wiederentdeckungszeit der Blockflöte in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Im ersten Moment scheint die deutsche Griffweise zwar eine grifftechnische Erleichterung zu bringen, sie hat aber unüberhörbare Intonationsschwächen (fis’ und fis’’ sind viel zu hoch!), so dass ein Umlernen auf ein Instrument mit barocker Griffweise nach einiger Zeit unerlässlich ist. Da dieses Umlernen von den Kindern im allgemeinen als eine viel größere Schwierigkeit empfunden wird, halte ich es für sinnvoll, sich von Anfang an gleich an den Gabelgriff zu gewöhnen.

Material - Holz oder Kunststoff?
Generell haben Holzflöten einen wärmeren Klang. Eine saubere Intonation ist auf diesen Instrumenten jedoch schwieriger zu erlangen und die Pflege der meist teureren Holzflöten erfordert mehr Sorgfalt. Für fortgeschrittene Schüler gibt es eine reichhaltige Auswahl an exzellenten Herstellern mit einer vielfältigen Palette verschiedener Holzarten. Anfängern ist jedoch eher zu einer Kunststoffflöte zu raten. Deren Unempfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit, sowie die unproblematische Reinigung machen Kunststoffflöten nicht nur für Einsteiger so attraktiv und empfehlenswert. Verschiedene Hersteller bieten Holzflöten mit Kunststoffkopf an. Diese sollen die Vorteile beider Materialien in einer Flöte vereinen.

Linkshänder
Es gibt spezielle Linkshänderblockflöten, von deren Verwendung ich jedoch abrate, da man mit Nachteilen rechnen muss. Der Spieler wird stets auf sein eigenes Instrument angewiesen sein, hat weniger Auswahl beim Kauf eines Instrumentes und ist beim Ensemblespiel unflexibel, was einen eventuellen Flötentausch betrifft. Während meiner langjährigen Unterrichtstätigkeit konnte ich immer wieder beobachten, dass Linkshänder meist keine Probleme mit der Verwendung klassischer Blockflöten haben, da beide Hände in gleicher Weise gefordert werden.

Blockflötenumbauten für Kinder mit Behinderungen
Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Möglichkeiten, Blockflöten den individuellen Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung anzupassen. Ob extra Klappen zum Schließen der Tonlöcher, Knickhals oder Kunststoffflöten aus vielen Einzelteilen, die ganz speziell für den jeweiligen Schüler zusammengesetzt und fixiert werden, viele Hersteller sind mittlerweile sehr flexibel und einfallsreich geworden, um Menschen mit Behinderung den Wunsch erfüllen zu können, das Blockflötenspiel zu erlernen.